Vielleicht war es, als wir es am meisten brauchten, mitten in der Pandemie, dass der farbenfrohe und spielerische Spiegel "Curvy Mirror" in unseren Instagram-Feeds zu erscheinen begann. Auch wenn du den Namen nicht gehört hast, weißt du sofort, welcher es ist, wenn du ihn siehst. Die Person hinter diesem Erfolg heißt Gustaf Westman und mit seinem farbenfrohen und spielerischen Stil hat er sich in kurzer Zeit in der Designwelt etabliert.

– Der Spiegel entstand, als ich ein Showroom für Kleidung gestalten musste, der 'Chunky Table' entstand im gleichen Projekt. Die Grundidee war, dass der Spiegel wie eine Box sein sollte, mit einer Tiefe nach hinten. Aus irgendeinem Grund wurde der Rahmen kurvig, und das ist es, was die meisten erkennen. Aber der Rahmen war nicht das Wichtige für mich.

Besucher, die zum Showroom kamen, wollten den Spiegel bestellen, und als die Unternehmerin und Stylistin Hanna MW ein Bild davon in ihren Kanälen teilte, kam der Erfolg schnell.

– Dass es so schnell ging, habe ich größtenteils ihr zu verdanken. Viele waren auch während der Pandemie viel zu Hause, was ich glaube, dazu geführt hat, dass man begonnen hat, mehr für sich selbst als für andere zu dekorieren. Mehr Menschen haben wohl erkannt, dass sie sich besser fühlen und glücklicher sind mit mehr Farbe um sich herum.

Dass wir gerade so an Farben interessiert sind, glaubt Gustaf Westman, liegt an mehreren Dingen.

– Ich hatte schon vor der Pandemie eine Art Analyse, dass es spaßiger ist, Bilder von farbenfrohen Einrichtungen zu betrachten und dass mehr Menschen beginnen würden, sich zu trauen, mehr Farbe in ihre Häuser zu bringen. Aber diese Entwicklung ging wirklich extrem viel schneller, als ich dachte.

Aber lassen Sie uns ein wenig zurückspulen. Dass Gustaf Westman sich mit Möbeldesign beschäftigen würde, war nicht immer klar, er selbst beschreibt seinen Weg dorthin als etwas zufällig. Nach drei Jahren als Architekturstudent an der Chalmers Universität in Göteborg entschied er sich für eine Pause, um ein Praktikum in Stockholm zu beginnen.

– Ich wollte immer etwas Kreatives machen und habe nie Türen geschlossen, was ich tun könnte. Als ich nach Stockholm kam, begann ich mit eigenen Inneneinrichtungsprojekten, unter anderem für ein PR-Büro. Dadurch bekam ich mehr Projekte und gestaltete sowohl Büros als auch Showrooms. Ich begann, Gesamtkonzepte zu erstellen und Möbel speziell zu entwerfen.

Obwohl Gustaf Westman Möbel entwirft, sieht er sich nicht als jemand, der besonders an Inneneinrichtung interessiert ist; für ihn stehen die Objekte im Mittelpunkt. 

– Für mich geht es mehr darum, schöne und lustige Objekte zu finden, die ich dann zusammenstelle, und nicht um ein Interesse an Inneneinrichtung im üblichen Sinn. Ich kaufe Möbel und Objekte, die mir gefallen, das ist ziemlich einfach. Es kann etwas sein, das einen sentimentalen Wert hat oder ein altes Stück, das ich lustig oder schön finde. Wenn man Dinge mischt, die man mag, wird es meistens gut.

Als ich Gustaf Westman erreiche, befindet er sich in seinem Elternhaus, das er als einen Ort beschreibt, der mit Tapeten und klassischen Mustern, unter anderem von Svenskt Tenn, gefüllt ist.

– Zu Hause gab es immer viele Tapeten, viel Josef Frank und diese Art von grafischen Mustern.

Sein eigenes Design ist weich, spielerisch und farbenfroh. Gelb, Blau, Rosa, Grün und Lila sind Farben, die oft wiederkehren, und auf die Frage, warum er sich gerne für das Bunte und Spielerische entscheidet, antwortet er, dass er in erster Linie für sich selbst entwirft.

– Ich gestalte, was mir selbst gefällt und ich mag es, eine Klarheit in meinem Design zu haben. Ich arbeite oft mit wenigen Elementen, wenn ein Tisch runde Kanten hat, dann ist das alles, was passiert. Indem ich dem Tisch eine starke Farbe gebe, werden die Form und die Idee klarer.

Der Weg zur richtigen Farbe dauert oft lange und ist ein Prozess, der viel mit der Ausschlussmethode zu tun hat.

– Persönlich liebe ich Farbe und finde es spannend, mit verschiedenen Farbtönen zu spielen. Die richtige Farbe für ein Möbelstück zu finden, kann Monate dauern. Wenn ich möchte, dass ein Möbelstück rosa ist, starte ich mit etwa 50 verschiedenen Nuancen, die ich dann reduziere. Ich probiere aus und verlasse mich viel auf mein Bauchgefühl.

Es war auch das Bauchgefühl, das schließlich zum Muster führte, das Gustaf Westman für Boråstapeter geschaffen hat.

– Man könnte sagen, dass ich die Aufgabe etwas anders angegangen bin. Ich arbeite gerne konzeptionell, also habe ich ein Wandgemälde gemacht, das fotografiert wurde und dann zu einer Tapete wurde, die man zu Hause haben kann. Es ist ein Muster, an dem ich in den letzten Jahren viel gearbeitet habe, aber das Endergebnis wurde im Moment geschaffen. Mir gefällt der Gedanke, dass man dieses spontane Wandgemälde mit nach Hause nehmen kann, mehr als ein Konzept oder eine Idee.

Hatten Sie einen bestimmten Raum im Sinn?

– Das Aufregendste daran, mit Möbeln zu arbeiten, ist, dass jeder unterschiedliche Heime hat, und es ist so interessant zu sehen, wie es bei anderen aussieht. Ich fühle mich mit dieser Tapete genauso und hoffe, dass sie in viele verschiedene Arten von Heimen passt.